
Die Operateure der Unfallchirurgie und Orthopädie mit Endoprothesenmodellen, von links: Wolfgang Ruhland, Chefarzt Thomas Beer, Leitender Oberarzt Dr. Roland Koch.
Schnelle Genesung bei Gelenkersatz
Mallersdorfer Unfallchirurgie und Endoprothetik führt Fast-Track-Konzept ein
Beim Fast-Track-Konzept geht es darum, alle Stellschrauben, die zu einer raschen Genesung beitragen, individuell bestmöglich für jeden Patienten zu justieren: vor, während und nach einer OP. Chefarzt Thomas Beer von der Unfallchirurgie- und Orthopädieabteilung sah die Klinik Mallersdorf mit ihren kurzen Wegen und guten Kooperationen als geradezu prädestiniert dazu, das Konzept vor Ort praktisch anzuwenden und auch in Zukunft auszuweiten.
Patienten vorher fit für die OP und Reha machen
Das Fast-Track-Konzept setzt bereits früh an, um den Patienten fit für die Operation zu machen. So wird beispielsweise Muskulatur auftrainiert, die anschließend für die Reha-Anwendungen benötigt wird.
Vorherige Patientenschulungen ersparen mühsames Lernen im frisch operierten Zustand. „Bewegung ist die beste Thromboseprophylaxe und fördert die Einheilung nachweislich besser als wochenlange Bettlägerigkeit", stellt Chefarzt Beer fest. „Die Zeit für die präoperativen Maßnahmen ist gut investiert, denn sie verkürzt den Aufwand nach dem Eingriff erheblich."
Schonende OP- und Anästhesieverfahren
OP-Risiken wie Blutverlust werden ebenfalls schon vorab reduziert, zum Beispiel durch bedarfsweise Eisengabe oder Eigenblutspenden. Zusätzlich kommt im OP der Klinik Mallersdorf ein Gerät zur Eigenblutrückgewinnung während der OP zum Einsatz, ein sogenannter Cell-Saver. Schonende und gut verträgliche Narkose- und Operationsverfahren tragen ebenfalls zur raschen Genesung bei, zum Beispiel die rückenmarksnahe Spinalanästhesie. Der sogenannte „Mini-open-Zugang" bei Hüftgelenkersatz vereint die Vorteile einer minimierten Hautschnittlänge bei maximaler Schonung der Muskulatur. Opiate, Drainagen, Schmerz- und Blasenkatheter werden nur nach individuellem Erfordernis verwendet, damit sie die physiotherapeutische Mobilisierung nicht unnötig verzögern. Diese beginnt bereits am OP-Tag.
„Was nach einem ambitionierten Programm klingt, empfanden unsere ersten Patienten im Nachhinein als sehr lohnend, denn die Dauer der körperlichen Einschränkungen und Arbeitsunfähigkeit wurde insgesamt stark verkürzt." Mit diesen Argumenten will Chefarzt Beer auch die Krankenkassen als Kostenträger überzeugen und das Fast-Track-Konzept auf andere Indikationen ausweiten.