Kunst am Knochen
Erster hauseigener Workshop für Knochenbruchversorgung an der Klinik Bogen
Wenn an der Klinik Bogen Bohrstaub, Schrauben, Nägel, Platten, Bohrmaschinen und Akkuschrauber auf den Seminartischen liegen, sind nicht unbedingt die Handwerker oder Haustechniker am Werk, sondern neulich ausnahmsweise die Ärztinnen und Ärzte der Unfallchirurgie und Orthopädie gemeinsam mit OP-Pflegekräften. Insgesamt 18 Teilnehmer haben beim ersten klinikeigenen Grundkurs zum Thema Osteosynthese teilgenommen, also der chirurgischen Versorgung von Knochenbrüchen. Hintergrundwissen hierzu vermittelte Leitender Oberarzt Artur Konsek von der Orthopädie und Unfallchirurgie in einem Vortrag. „Osteosynthese ist ‚learning by doing', wie beim Handwerk", betonte der Orthopäde und Unfallchirurg. Er gab einen Abriss über die geschichtliche Entwicklung von Implantaten zur Knochenbruchversorgung, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen und bis heute immer weiter verbessert werden.
Wissen, Gefühl und Erfahrung
Wichtig sei es laut Leitendem Oberarzt Konsek, genau wie beim Handwerk ein Gefühl zu entwickeln. Daher übten die Teilnehmenden an voll ausgestatteten Tischen die Versorgung unterschiedlicher Brüche an künstlichen Knochen und Handskeletten: einmal mit externen Fixateuren von klein bis groß, einmal mit implantierten Schrauben und Platten zur Bruchstabilisierung.
Am dritten Tisch gab es Einweisungen in alle im OP befindlichen Geräte und am vierten die Gelegenheit, neueste Entwicklungen kennen zu lernen, die nach und nach Einzug halten.
„Gut ausmessen ist wichtig", betont Oberarzt Konsek, damit die Schrauben ihre Funktion erfüllen können: eine bestmögliche Kompression der Fragmente, die stabil und ohne die geringste Verdrehung der Gliedmaßen zusammenwachsen müssen. So ist gewährleistet, dass die Heilung optimal verläuft und der Patient beispielsweise beim Gehen später nicht stolpert.
Für sämtliche Arten von Brüchen, Knochen und Gewebe sind die geeigneten Schrauben, Gewinde, Nägel, Platten und Drähte an der Klinik Bogen verfügbar.
Star, Torx, Sechskant, Kreuzschlitz oder etwas ganz Anderes?
Der Herausforderung, dass international unterschiedliche Schraubenköpfe verwendet werden, für die man bei Materialentfernung den passenden Bohreraufsatz bereithalten muss, begegnet der Bogener OP mit dem speziellen Rescue-System „Operace", das eine ganze Palette verschiedenster Bohraufsätze beinhaltet - allesamt teure aber notwendige Einmalinstrumente.
„Das Wissen und die Erfahrung für einen Grundkurs wie diesen haben wir selbst im Haus", begründet Karl Mader, Leiter der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung, die Motivation, den Kurs vor Ort an der Klinik anzubieten. Der interne Workshop habe allen Beteiligten viel Zeit und der Klinik einiges an Auslagen erspart, da ansonsten alle einzeln auf teure Fortbildungsreisen geschickt werden müssten, erklärt Mader weiter. Auch aus der Klinik Mallersdorf waren ein Arzt und die Stellvertretende OP-Leitung mit dabei, um das Fortbildungskonzept auf Übertragbarkeit für die Partnerklinik zu prüfen.