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Wundheilung unterstützen statt stören

Chefarzt Dr. med. Torsten Brückner über die fachgerechte Wundversorgung - Gesundheitsabend der Klinik Bogen im Kulturforum Oberalteich

Nützliche Tipps für die Wundversorgung im Alltag, aber auch dafür, wann professionelle Hilfe erforderlich ist, hat Dr. med. Torsten Brückner beim Gesundheitsabend der Klinik Bogen vergangenen Donnerstagabend vermittelt. Der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und minimal invasiven Chirurgie stellte die Anatomie der Haut mit ihrer natürlichen Schutzbarriere vor. Als wichtigstes Prinzip der Wundbehandlung nannte er die Hygiene, auch bei der Versorgung einfacher Wunden durch Laien. Komplexere Wunden müssen chirurgisch versorgt werden.

Die vollständige Wundheilung dauert bis zu drei Monate, in denen Schonung angesagt ist. „Man kann den Prozess nicht beschleunigen, nur unterstützen", warnte Dr. Brückner und riet von Cremes und anderen Maßnahmen ab, die den Prozess stören.

Als Risiken für Problemwunden nannte er multiresistente Keime (MRSA), die zum Beispiel aus vielen Urlaubsländern mitgebracht werden. Zum Patientenschutz findet vor einer Krankenhausbehandlung daher ein Screening, ein Abstrich und ggf. eine desinfizierende Sanierung statt.

Neuigkeiten 2023

Von links: Claudia Lankes (Medizinische Fachangestellte MVZ MINAVIS), Katharina Haas (Praxismanagerin MVZ MINAVIS) und Chefarzt Dr. med. Torsten Brückner (Viszeralchirurgie Klinik Bogen und MVZ MINAVIS) - Foto: Elisabeth Landinger.

Bei bestimmten Erkrankungen und Medikamenten sowie Rauchen und Mangelernährung steigt das Risiko für Problemwunden, ebenso bei lokalen Faktoren wie Sauerstoffmangel, Fremdkörpern und Wundinfektionen.

Saubere, unkomplizierte Wunden werden mechanisch verschlossen. Infizierte oder anderweitig problematische Wunden müssen offen und von innen heraus heilen.

Bei Abszessen warnte der Chefarzt: „Es gibt keine Zugsalbe und keine hier wirksame Antibiotikatherapie." Die Keime werden davon nicht erreicht und können nur chirurgisch entfernt werden, inklusive der Eiterkanäle, die oft durch hochsensibles Gewebe, wie den Schließmuskel am After führen. „Je früher problematische Wunden als solche erkannt werden, desto besser sind sie behandelbar", betonte Dr. Brückner daher.

Bei der Blutzuckerkrankheit sterben Kapillargefäße und Gefühlsnerven ab, was zu schlechter Wundheilung und unbemerkten Verletzungen führen kann, vor allem im Bereich der Zehen und Fersen. Dann spricht man vom sogenannten „Diabetischen Fuß". Dabei spielen die persönliche und hausärztliche Prävention eine zentrale Rolle: angepasstes Schuhwerk, optimale Einstellung des Blutzuckers, Fußkontrollen und die sofortige Behandlung selbst kleinster Verletzungen.

Angesichts des demographischen Trends prognostizierte Dr. Brückner einen enormen Anstieg der Druckgeschwüre bei pflegebedürftigen Menschen. Fallen Rötungen und Druckstellen auf, müsse sofort reagiert werden. Ansonsten entsteht ein Aufwand, für den jetzt schon die benötigten hochqualifizierten Fachkräfte rar sind. Dr. Brückner gab hierfür einen Einblick in die anspruchsvollen pflegerischen und technischen Maßnahmen auf der Intensivstation sowie in die Vakuumtherapie.

Sogenannte eitrige „Haarbalggrübchen" können kirsch- bis mandarinengroß werden und müssen umgehend therapiert werden. Sie entstehen auch, wenn sich Stoppeln vom Haarschnitt oder der Rasur in die Haut drücken. Vorbeugend empfahl Dr. Brückner Duschen und Kleidungswechsel nach dem Kopfhaarschnitt sowie lokale Haarentfernung (Gel, Wachs, Laser).

Chefarzt Dr. Brückner stellte abschließend die für Wundpatienten besonders unkomplizierten, eng verzahnten Versorgungsmöglichkeiten in Bogen vor: ambulant am viszeralchirurgischen MVZ MINAVIS mit Termin und stationär an der Klinik Bogen mit Notaufnahme 24/7. In beiden Bereichen steht neuerdings ein Kaltplasmagerät zur Verfügung, das mangels Abrechenbarkeit komplett vom Klinikförderverein finanziert wird. Es erzeugt einen ionisierenden, desinfizierenden Luftstrom gegen Bakterien und Viren, während es zugleich die Durchblutung der Haut fördert.

Selbst bei großflächigen bis hin zu lebensbedrohlichen Wunden bietet die Chirurgie Möglichkeiten der Wundversorgung zum Beispiel durch Hauttransplantation (Spalthaut, Schwenklappenbildung). Ansonsten liegt im sichtbaren Bereich der Fokus auf ausgefeilten Schnittführungen für kosmetisch ansprechende Ergebnisse.