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Turbulenzen im Herzen

Großer Andrang beim Herztag der Klinik Mallersdorf zum Thema Vorhofflimmern und plötzlicher Herztod

Brisante Vortragsthemen, neue und bekannte Kardiologen sowie die Möglichkeit, einen Blick ins Herzkatheterlabor zu werfen – all dies hat rund 150 Herzpatienten, Angehörige und Interessierte zur Teilnahme am Herztag der Klinik Mallersdorf am Donnerstagabend bewegt. Diesen hat die Klinik im Rahmen von der Deutschen Herzstiftung e. V. ausgerufenen Herzwochen veranstaltet.

Die ehrenamtliche Herzstiftungsbotschafterin Elke Mehr versorgte die Teilnehmer am Stand mit Informationsmaterial der unabhängigen Patientenorganisation. Sie zeigte sich „hocherfreut und überwältigt vom enormen Interesse und der Spendenbereitschaft", dank der an diesem Abend 235 Euro zugunsten von Präventionsprojekten, Forschungsförderung in der Kardiologie und Kinderkardiologie zusammenkamen.

Im bis auf den letzten Behelfsplatz besetzten Vortragssaal empfingen Chefarzt Dr. med. Werner Schmid und Privatdozent Dr. med. Felix Bourier das Publikum.

Neuigkeiten 2023
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PD Dr. med. Felix Bourier bei seinem Vortrag über Vorhofflimmern (Foto: Elisabeth Landinger).

Vorhofflimmern erhöht Schlaganfallgefahr

Dr. Bourier ist seit diesem Jahr an der Praxis Internisten im Labertal in Pfaffenberg tätig und führt an der Klinik Mallersdorf elektrophysiologische Untersuchungen und Katheterablationen bei Herzrhythmusstörungen durch. „Für Herzrhythmusstörungen sind wir alle anfällig", schickte der Kardiologe vorweg. Auf Vorhofflimmern als häufigste und ernstzunehmende Herzrhythmusstörung ging Dr. Bourier näher ein: „Mehr als 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden daran" bei steigendem Risiko mit dem Lebensalter. Das „turbulente elektrische Chaos" im Herzen verhindere kräftiges Pumpen, so dass es nur noch einzelne kleine Zuckungen gibt.

Vorhofflimmern erhöht die Gefahr eine Herzschwäche zu entwickeln und ist Ursache für eine Drittel aller Schlaganfälle, da sich durch die gestörte Herzmuskelaktivität Blutgerinnsel bilden. Diese können wichtige Gefäße im Gehirn, Herz, den Nieren, Armen oder Beinen verschließen.

Da Schlaganfälle in Verbindung mit Vorhofflimmern besonders häufig folgenschwer sind, sollten Risikopatienten Blutverdünner einnehmen, die Vorhofflimmern zuverlässig verhindern. Bei anfallsartigem Auftreten mit Herzrasen oder Luftnot sowie auch dann, wenn Medikamente nicht wirken, kann eine Ablation durchgeführt werden. Dabei erstellt der Kardiologe im Herzkatheterlabor dreidimensionale Bilder vom Vorhofgewebe. Bereiche, die das Vorhofflimmern auslösen, erkennt er so und verödet sie mit einer Metallelektrode. Mit einer Chance von etwa 80 Prozent gelingt es bei der ersten Ablation, das Vorhofflimmern dauerhaft zu beheben.

Risiken für plötzlichen Herztod kennen und erkennen

Risikofaktoren, Ursachen und Präventionsmöglichkeiten gegen den plötzlichen Herztod stellte im Anschluss Chefarzt Dr. med. Werner Schmid von der Abteilung für Innere Medizin, Kardiologie und Interventionelle Kardiologie der Klinik Mallersdorf vor. Rund 65000 Todesfälle gehen in Deutschland pro Jahr auf den plötzlichen Herztod zurück. Altersabhängig gebe es unterschiedliche Ursachen: bei jüngeren Menschen angeborene Herzmuskelerkrankungen, Herzmuskelentzündungen sowie Drogenkonsum, bei über 40-jährigen hauptsächlich die Koronare Herzerkrankung (KHK). Symptome lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen reichen von Herzrasen, Unwohlsein, Luftnot bis zuTodesangst, Bewusstlosigkeit und Herz-Kreislaufstillstand. Smarte Digitaluhren liefern inzwischen EKGs mit ausreichender Qualität zum Eingrenzen von Problemen. Genaueres erfahre man im 12-Kanal oder Langzeit-EKG, externen Ereignisrekordern oder bei wiederholter Bewusstlosigkeit einem implantierten Langzeit-EKG. Als „Königsdisziplin" der Diagnostik bezeichnete Dr. Schmid die elektrophysiologische Untersuchung.

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Chefarzt Dr. med. Werner Schmid bei seinem Vortrag über den plötzlichen Herztod (Foto: Elisabeth Landinger).

Prüfen, rufen und drücken bei Herzstillstand

Bei Infarktanzeichen wie dem klassischen flächigen Brustschmerz gelte es, möglichst schnell über die 112 den Notarzt zu rufen. Vorbeugend empfahl der Kardiologe einen gesunden Lebensstil mit Bewegung, mediterraner und salzarmer Kost. „Kein einziges Medikament reduziert das Risiko für die Koronare Herzkrankheit so stark wie Rauchverzicht", riet Dr. Schmid. Der plötzliche Herztod könne zwar überlebt werden, aber nur, wenn rechtzeitig reagiert und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes konsequent die Herzdruckmassage und idealerweise auch die Defibrillation durchgeführt wird. Defis für Laien sind vor Ort im Turnhalle Burkhart Gymnasium, im Hallenbad und bei der Privatbrauerei Stöttner platziert. „Prüfen, rufen, drücken, schocken" - dies sollte man jederzeit parat haben, insbesondere die Angehörigen von Herzpatienten. „Es kommt auf jeden Einzelnen von uns an", appellierte der Chefarzt.