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Schluckstörung sollte immer ein Alarmsignal sein

Gesundheitsabend zu Erkrankungen von Speiseröhre und Magen

 

Neuigkeiten 2022

Von links: Wilhelm Lindinger, Dr. med. Mathias Grohmann, Martha Altweck-Glöbl, Dr. med. Christian Mauerer und Prof. Dr. med. Matthias Hornung M.A. (Foto: aufgenommen von Elisabeth Landinger).

Dass Beschwerden im oberen Verdauungstrakt weit verbreitet sind, zeigte sich an der Vielzahl an selbst betroffenen Teilnehmern beim Gesundheitsabend im Kulturforum Oberalteich am vergangenen Donnerstagabend mit den Chefärzten der Klinik Bogen Dr. med. Mathias Grohmann, Dr. med. Christian Mauerer und Prof. Dr. med. Matthias Hornung von der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des Universitätsklinikums Regensburg. „Rund 50 Prozent der Bevölkerung haben im Laufe ihres Lebens Probleme in diesem Bereich", bestätigte Wilhelm Lindinger, Fördervereinsvorsitzender der Klinik Bogen, der den Abend moderierte. Die stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl dankte den Referenten, dass sie mit den Patienten in einen vertrauensvollen Dialog treten.

Der Internist und Gastroenterologe Dr. Grohmann nahm das Publikum mit auf die Entdeckungsreise der Magenspiegelung. Er beschrieb die historischen Anfänge mit starren Geräten, Petroleumlichtquelle und per Hand aquarellierten Befunden bis hin zur digitalen und voll flexiblen Videoendoskopie. „Die Magenspiegelung dauert heute etwa 5 Minuten und wird in Sedierung durchgeführt, damit Sie nichts davon mitbekommen", schilderte Dr. Grohmann. 

„Zur Vorbereitung reicht eine Nüchternheit von sechs Stunden." Umso umfangreicher sind die damit möglichen Untersuchungen und Eingriffe, zum Beispiel die an der Klinik häufigen Entnahmen von Gewebeproben, Blutstillungen, Fremdkörperentfernungen oder die Anlage einer Ernährungssonde. Im ambulanten Bereich hingegen stehe Früherkennung von Krankheiten im Vordergrund. Anhand von Beispielbildern stellte Dr. Grohmann häufige Erkrankungen vor, darunter Speiseröhrenschäden infolge von Reflux, also Säureaufstieg aus dem Magen, die wiederum vernarbte Engstellen oder Zwerchfellbrüche verursachen können.

Minimal invasive OP-Verfahren gegen Reflux und Zwerchfellbrüche

„Reflux und Zwerchfellbrüche können zusammenhängen", bestätigte Dr. Mauerer, der neben seiner Chefarzttätigkeit in der Viszeralchirurgie der Klinik auch das viszeralchirurgische MVZ MINAVIS im FachArztZentrum Bogen leitet. Er gab einen Einblick in die Anatomie des Oberbauchs mit wichtigen großen Gefäßen, die bei Operationen nicht verletzt werden dürfen. Als häufige Refluxbeschwerden nannte er Sodbrennen, Husten, Aufstoßen und Oberbauchschmerzen. Der Teufelskreis aus Reflux, Undichtigkeit des unteren Speiseröhrenschließmuskels und durch Magensäure verursachte Schleimhautschäden könne nach Ausschöpfen aller konservativen Möglichkeiten manchmal nur noch operativ durchbrochen werden. Spezielle OP-Verfahren kommen zum Einsatz wenn das Zwerchfell intakt ist, beispielsweise eine Manschettenbildung aus Magengewebe um den unteren Teil der Speiseröhre herum. Bei einem Zwerchfellbruch werde hingegen in einem minimal invasiven Verfahren eine Naht an den Zwerchfellschenkeln gesetzt und bei großen Brüchen zusätzlich ein Netz implantiert. „Obwohl es nicht mehr wie früher eine offene Bauchoperation ist, handelt es sich immer noch um einen großen Eingriff, besonders wenn der Magen durchs Zwerchfell komplett in den Brustraum hinaufgerutscht ist", fasste Dr. Mauerer zusammen.

Früherkennung ist das "A und O" bei Speiseröhrenkrebs

Prof. Dr. Hornung schilderte den Weg vom Reflux zum Speiseröhrenkrebs. „Die Magensäure lockert die Speiseröhrenschleimhaut auf und macht sie durchlässig, bis sie sich komplett in Magenschleimhaut umwandelt. Man spricht dann von sogenannter Barrett-Schleimhaut, einer Vorstufe des Speiseröhrenkrebses." Beinahe jeder Fünfte leide zweimal wöchentlich unter typischem Sodbrennen, das aber nicht immer mit Schleimhautschäden verbunden sei. Umgekehrt haben nicht alle Refluxpatienten Symptome oder messbare Säureanstiege in der Speiseröhre. Zu den allgemeinen Therapien zählen die Umstellung der Lebensgewohnheiten wie das Meiden säurehaltiger Nahrungsmittel, Alkohol- und Nikotinverzicht. Gegen die Säureproduktion im Magen gebe es bewährte Medikamente, so Prof. Hornung. Im Frühstadium können die Methoden der Magenspiegelung oder minimal invasive OPs weiterhelfen. „Eine Schluckstörung sollte immer ein Alarmsignal für ein Tumorwachstum sein", warnte Prof. Hornung. Die Tumorentfernung mit gegebenenfalls zusätzlicher Chemotherapie schilderte er als großen offenen Eingriff im Brust- und Bauchraum, für den der Patient „fit" sein müsse. Aus Magengewebe werde ein Schlauch geformt, der als neue Speiseröhre hochgezogen wird. „Das Speiseröhrenkarzinom muss man möglichst früh erkennen, wenn es operierbar ist, um die Überlebensrate zu erhöhen", betonte Prof. Hornung zum Abschluss.