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Sprechende und zuhörende Medizin gegen stille Leiden

Enddarmprobleme und Inkontinenz Thema beim Gesundheitsabend mit Chefarzt Dr. med. Torsten Brückner

„Sich mit intimen Problemen anzuvertrauen ist nicht leicht", so eröffnete Wilhelm Lindinger, Fördervereinsvorsitzender der Klinik Bogen den Gesundheitsabend vergangenen Donnerstag. Es referierte Dr. med. Torsten Brückner über Enddarmprobleme und Inkontinenz. Der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und minimal invasiven Chirurgie der Klinik Bogen ist zugleich im MVZ Minavis Bogen tätig. Die Proktologie stellte Dr. Brückner als konservatives Fachgebiet vor, das sich der Erkennung und Behandlung von Enddarm- und Dickdarmerkrankungen widmet: „Es gibt gute Behandlungsmöglichkeiten auch ganz ohne Operation. 50 bis 80 Prozent der Probleme lassen sich im Gespräch aufdecken." Genaues Zuhören ist laut Dr. Brückner in der sprechenden Medizin besonders wichtig, denn ein „Es geht mir gut" oder „nicht so gut" sei „genauso wertvoll wie eine dynamische oder Funktions-MRT-Untersuchung."

Darm „scheckheftgepflegt"?

Bei der Vorstellung der weiteren Diagnosemöglichkeiten hob Dr. Brückner insbesondere den hohen Nutzen der Vorsorgedarmspiegelung hervor. Das vorherige Abführen sei inzwischen einfacher und komfortabler, auch die Darmspiegelung selbst.

Neuigkeiten 2023

Von links: Katharina Haas, Praxismanagerin MVZ Minavis, Fördervereinsvorsitzender Wilhelm Lindinger, Chefarzt Dr. med. Torsten Brückner, Vorstandssekretärin Monika Seethaler (Foto: Elisabeth Landinger).

Als häufige Krankheitsbilder seines Fachgebiets stellte der Chefarzt Hämorrhoidalleiden, Analabszesse, sexuell übertragbare Krankheiten, Stuhlinkontinenz und Enddarmkarzinome vor.

Zurückhaltender und minimal invasiver

„Hämorrhoiden sind keine Erkrankung", differenzierte Dr. Brückner. Nur wenn sie Beschwerden verursachen, spreche man von Hämorrhoidalleiden. Oft helfe schon eine abschwellende Kühlung, Medikamente und Zuwarten. Patienten können viel selbst bewirken: Verzicht auf blähende und abführende Speisen, ballaststoffreiche Kost und Quellmittel sowie Cremes und Tabletten gegen Schmerzen. Auch bei stärkeren Beschwerden gelte der Grundsatz „weniger ist mehr", um die für die Feinkontinenz wichtigen Gefühlsrezeptoren und Venen zu erhalten. Hier reicht die Palette von der Gummibandligatur über Nahtverfahren bis hin zur operativen Entfernung.

„Es gibt keine Zugsalbe."

Aus einem Pickel können infolge von Keimen Abszesse und Fisteln entstehen. Diese Eiterherde und -kanäle müssen möglichst schnell ärztlich versorgt werden. „Eine wirksame Zugsalbe gibt es nicht", warnte Dr. Brückner.

Auch sexuell übertragbare Krankheiten wie das Humane Papillomvirus, kurz HPV, können sich im Intimbereich bemerkbar machen, z. B. durch Feigwarzen. Bei HPV-Infektion können sich langfristig Karzinome bilden, weshalb vor der Pubertät die Schutzimpfung empfohlen werde. Bei Infektion sei eine Partnertherapie und lebenslange Kontrollen angesagt.

Wirksame Selbsthilfe bei Inkontinenz

Als Risikofaktoren für Stuhlinkontinenz nannte Dr. Brückner das weibliche Geschlecht, Geburten und Alter. Ursache können auch Darmerkrankungen, Durchfälle oder Nervenschäden infolge von Diabetes oder Bandscheibenoperationen sein. Therapiert man das zugrundeliegende Krankheitsbild, verschwindet in der Regel auch die Inkontinenz. Betroffene können selbst aktiv zur Kontinenz beitragen durch angepasste Ernährung, Beckenbodentraining, Zinkcreme und Loperamid-Einnahme. In Sonderfällen werde ein Beckenbodenschrittmacher implantiert. Dieser stimuliert über eine App steuerbar den für den Schließmuskel zuständigen Sakralnerv.

Ein radikaler zu operierendes Krankheitsbild ist das Enddarmkarzinom. Dr. Brückner skizzierte die moderne Kombinationstherapie mit verbesserter Wirksamkeit und Fokus auf Kontinenzerhalt.
Die Krebsbehandlung, für die an der Klinik Bogen eine Anbindung ans Tumorboard des Universitätsklinikums Regensburg besteht, sei laut Dr. Brückner exemplarisch für das interdisziplinäre Arbeiten in der Proktologie.

Nachdem von fachlicher Seite das Eis gebrochen war, nutzten zahlreiche Interessierte die Gelegenheit für Fragen.