Konservative medizinische Behandlung
Medikamente, Magenballon
Medikamententherapie zum Abnehmen
Eine Medikamenteneinnahme sollte niemals als alleinige Abnehmstrategie verfolgt werden, da sie für sich genommen keinen direkten Beitrag zur Gewichtsreduktion leistet. Unter bestimmten Umständen kann sie jedoch als zusätzliche Maßnahme erfolgen, um die Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie zu unterstützen. Die entsprechenden Pharmazeutika sind nur auf ärztliche Anordnung erhältlich und unterliegen bei der Einnahme ärztlicher Kontrolle. Üblicherweise wird eine Medikamente erst ab einem BMI > 30 kg/m² in Betracht gezogen.
Magenballon - endoskopisch ohne Operation
An der Klinik Mallersdorf besteht im Rahmen der Adipositastherapie die Möglichkeit, einen Magenballon einzusetzen. Die Abteilung für Innere Medizin / Gastroenterologie steht hierfür mit dem Endoskopie-Team zur Verfügung.
Einbringen des Ballons
Für den Einsatz eines Magenballons ist kein chirurgischer Eingriff nötig. Er wird in ungefülltem und kompaktem Zustand im Rahmen einer Magenspiegelung (Gastroskopie) unter Beatmung und Narkose über den Mund durch die Speiseröhre bis in den Magen eingeführt. Voraussetzung ist, dass bei der vorherigen Magenuntersuchung mit der kleinen Endoskopie-Kamera keine Anomalien des Magens festgestellt wurden. Der Magenballon wird erst im Körper durch einen kleinen Füllschlauch (Katheter) mit Luft gefüllt und dadurch entfaltet. Der Katheter wird vom Arzt wieder entfernt. Ein selbstschließendes Ventil hält den weichen und geschmeidigen Magenballon dicht, der nun frei im Magen schwimmt.
Funktionsweise
Das Volumen des Magenballons verhindert ein Weiterwandern in den Darm und nimmt dem Magen einen Teil des Fassungsvermögens. So entsteht beim Essen schon eher ein Sättigungsgefühl. Häufig ist starkes Übergewicht mit überdehnten Magenwänden und einem insgesamt vergrößerten Magenvolumen verbunden. Da Druck auf die Magenwände zum Sättigungsgefühl beiträgt, neigen die Patienten dazu, mehr zu essen als bei normalem Magenvolumen. Um die Abwärtsspirale aus Hungerattacken und immer aussichtsloseren Abnehmversuchen zu durchbrechen, kann der Magenballon weiterhelfen.
Wem hilft der Magenballon weiter?
In Frage kommt er insbesondere für Adipositas-Patienten, die aufgrund von Beschwerden und Begleiterkrankungen nicht an der Bewegungstherapie teilnehmen können, oder für Patienten, die eine Adopositas-Operation bräuchten, jedoch zu schwer oder zu krank dafür sind, so dass eine Operation zu riskant wäre.
Wie geht es nach dem Abnehmen weiter?
Der Magenballon ändert nichts an der Grunderkrankung und an den Verdauungswegen. Nach seiner Entfernung ist ohne weitere Therapie absehbar, dass die Patienten bald wieder Gewicht zulegen. Der Ballon ist daher weniger für den dauerhaften Verbleib im Magen gedacht, sondern vielmehr als "Anschubhilfe" beim Abnehmen. Ist das Zielgewicht erreicht, wird er bei einer weiteren Magenspiegelung wieder über einen Katheter entleert und endoskopisch entfernt. Danach ist individuell zu entscheiden, welche anderen Maßnahmen zum weiteren und dauerhaften Abnehmen am besten geeignet sind. Das Multimodale Konzept (MMK) zur Gewichtsreduktion liefert hierfür zahlreiche wertvolle Ansatzpunkte.