Kreisklinik Bogen
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Wenn Knochen und Muskeln schwinden

Chefarzt Dr. Hofmann über Präventionsmöglichkeiten für ein vermeidbares Leiden, das die Unfallchirurgie und Orthopädie zunehmend herausfordert

Die moderne Lebenswelt mit Bewegungsmangel und Fehlernährung begünstigt den krankhaften Schwund von Knochenmasse (Osteoporose) und Muskelmasse (Sarkopenie). Beides tritt so häufig in Kombination auf, dass man von einem eigenen Syndrom spricht: der Osteosarkopenie. In der Orthopädie und Unfallchirurgie wird diese zunehmend zur Herausforderung, auch an der Klinik Bogen. Chefarzt Dr. med. Svend Hofmann bedauert: „Für die ältere Generation besonders gravierend sind die ungenügende Prophylaxe und Therapie der Osteoporose." In seiner Abteilung sieht er immer wieder die Konsequenzen in Form von unnötigen Frakturen. Diese belasten nicht nur die Patienten und ihr Umfeld, sondern sind ein gesamtgesellschaftliches Problem: „Die dauerhafte Einschränkung nach hüftgelenksnaher Fraktur beträgt 50 Prozent, die Pflegebedürftigkeit 20 bis 30 Prozent und die Einjahressterblichkeit über 20 Prozent."

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Chefarzt Dr. med. Svend Hofmann erklärt anhand von Anschauungsmaterial die Osteosarkopenie (Foto: Elisabeth Landinger).

Knochen brechen wie von selbst

Bei sogenannten Niedrigenergie-Traumata verursacht oft schon ein einfaches Stolpern und Hinfallen einen Beckenbruch. Insuffizienzfrakturen entstehen sogar ohne jegliches Sturzereignis. Die Basis für die Knochenmasse und -qualität wird in der Kindheit gelegt. Dr. Hofmann empfiehlt Sonnenlichtexposition, Bewegung, sowie frühzeitige Substitution von Vitamin D. Knochenschwund beginnt spätestens ab dem 40. Lebensjahr, ist überwiegend genetisch und hormonell bedingt und schreitet bei Frauen früher und schneller voran. Nicht beeinflussbare Risiken sind neben dem natürlichen Alterungsprozess bestimmte Krankheiten und Medikamente, beeinflussbare Risiken hingegen Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährung, Alkohol, Nikotin und Cola, welches die Calcium-Aufnahme stört.

Mit Muskeln länger leben

Viel zu wenig beachtet werde laut Dr. Hofmann „der Zwilling der Osteoporose", die Sarkopenie. Dabei wird Muskel durch Fettmasse ersetzt, beginnend ab dem 50. Lebensjahr mit zunehmender Rate. Jeder zweite Mensch über 75 Jahre leidet an Sarkopenie, Patienten mit rheumatischen Erkrankungen elfmal häufiger, ebenso Diabetiker. Der größte Teil der stationär gepflegten Patienten ist betroffen und stirbt infolgedessen wesentlich früher. Besonders wichtig zur Vorbeugung sind ein eiweißreicher Ernährungsstil, ausreichende Energiezufuhr und der Vitamin-D-Status.

Im Alter „wie Kraftsportler" ernähren und trainieren

Die bei geriatrischen Patienten häufige Appetitlosigkeit führt leicht zu einer Mangelernährung. Essenziell ist die Eiweißzufuhr in Form von Fleisch, Fisch, Quark und Eiern. „Der Eiweißbedarf eines älteren Menschen entspricht fast dem eines jugendlichen Sportlers", vergleicht Chefarzt Dr. Hofmann und fordert: „Eine vollwertige Ernährung und Zeit fürs Füttern von Pflegepatienten darf nicht dem Kostendruck geopfert werden." Kraftsport und Krafttraining spielen gerade für reife Menschen eine herausragende Rolle. Da das Sturzrisiko bei Sarkopenie mehr als verdoppelt ist, sollen vor allem die Ausdauer- und Schnellkraft auftrainiert werden.

Vielfältige Rolle von Vitamin D

Ein weiterer Präventionsbaustein ist laut Dr. Hofmann das Vitamin D aufgrund seiner vielfältigen Funktionen: Knochenstimulation, Beeinflussung der Muskelfunktionen, des Immunsystems und vieles mehr. „Der Vitamin-D-Spiegel sollte zu den Routine-Laboruntersuchungen gehören und ein Defizit frühzeitig und konsequent ausgeglichen werden", betont der Chefarzt mit Hinweis auf die Leitlinien der Fachgesellschaft für Osteologie. „Frakturen der Wirbelsäule, Schulter, Speiche und des Hüftgelenks sind auch ohne weitere Diagnostik Grund für eine Osteoporosetherapie", so der Chefarzt.